"Eine Lehrerin stirbt. Zerbrach sie unter
dem Druck der Reformen? Der notwendige Wandel an den Schulen untergr[per thou]bt
das Selbstbewusstsein vieler erfahrener P[per thou]dagogen." ... "Nadelstreifenanzug, rosa Hemd, Krawattennadel, die Haare akkurat mit
Gel frisiert: Schulrat Peter Schneiderhan erinnert an einen Manager,
der Betriebe saniert. So [per thou]hnlich versteht er seine Arbeit. ºWenn die
Ergebnisse nicht stimmen, muss ich einschreiten´, sagt er.
Jahrzehntelang h[per thou]tten Schulbeh[^]rden in Deutschland versagt. Nie habe
jemand hingeschaut, immer wurde den Lehrern vertraut, dass sie Reformen
und Erlasse schon freiwillig umsetzen. ºNoch einmal k[^]nnen wir uns
diese Politik nicht erlauben´, sagt Schneiderhan und formuliert damit,
was alle Politiker sagen, alle Eltern fordern, alle Medien schreiben.
Der Erfolg scheint ihm recht zu geben. Vor einigen Monaten fand erneut
ein landesweiter Leistungsvergleich im Lesen statt, und die Ergebnisse
der Mariannen-Schule waren besser.
Und Frau Sperfeld? ºTragisch, dass die Frau sich alles so zu Herzen
genommen hat´, sagt Schneiderhan. Lehrer brauchen eben ein dickes Fell,
besonders in so einem Stadtteil. ºIch habe mir nichts vorzuwerfen,
weder fachlich noch menschlich´, sagt Schneiderhan. Zudem kenne er die
Kollegin kaum.
In der Tat. Dem Mann, um den sich Dutzende Gespr[per thou]che mit Freunden,
Kollegen und Eltern gedreht und dessen Anweisungen sie bis in die
Nachtstunden besch[per thou]ftigt hatten, sa[fl] Petra Sperfeld pers[^]nlich nur
einmal gegen[cedilla]ber. Im kurzen Auswertungsgespr[per thou]ch der verpatzten
Unterrichtsstunde. Noch heute frage er sich, sagt Schneiderhan, was an
der Aussprache denn so schlimm gewesen sei. ºSo eine Kritik sch[cedilla]ttele
ich doch ab, wenn ich mit mir im Reinen bin.´ Kann man die Arbeit einer
Lehrerin in 45 Minuten beurteilen? ºIch sehe das in zehn Minuten´, sagt
Schneiderhan." Auch die anderen Schulr[per thou]te tauchten nicht mehr auf. Das war nicht
mehr n[^]tig. Mit dem Wechsel der Schulleitung und dem Ausscheiden vieler
[per thou]lterer Kollegen war der Widerstand aus Sicht der Beh[^]rden gebrochen.
Zwei-, dreimal besuchte die neue Rektorin noch den Unterricht von Petra
Sperfeld ñ ohne etwas zu kritisieren. Sie sagt: ºIch dachte, die Sache
w[per thou]re ausgestanden.´
Petra Sperfeld hat vor dem Tod ihre Erfahrungen in einem M[per thou]rchen beschrieben:
ºDas Rennen von Pisa´ (PDF) º
[ Die Zeit]
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